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Willkommen bei Research on Language

Research on Language ist eine Open-Access-Zeitschrift mit Double-Blind-Review, die eine Brücke zwischen Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik schlagen möchte und sich an ein wissenschaftsinteressiertes Publikum richtet. Die inhaltliche Ausrichtung umfasst Themen und Schwerpunkte zur sprachdidaktischen Forschung, Migrationslinguistik, sprachwissenschaftlichen Forschung mit Transfer zur Sprachdidaktik, Lehrkräfteprofessionalisierung im Kontext von sprachlicher Bildung und Sprachbildung im digitalen Kontext. Ein wichtiges Prinzip der Zeitschrift ist die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Das Herausgeberinnenteam freut sich auf Einreichungen!


Call for papers

Einreichfrist für Abstracts: 31. Dezember 2024
Einreichfrist für Manuskripte: 10. Juli 2025

Beitragssprache: Deutsch oder Englisch

Ausgabe 01/25: Wörter in Sätzen

„Wörter sind wie Bausteine. Man kann sie zusammensetzen und dann entsteht ein Satz, der was bedeutet.“ Diese Aussage stammt von einer Schülerin der vierten Klasse als Antwort auf die Frage, was ein Wort ist.

Die Fragen Was ist ein Wort? und Welche Funktion hat ein Wort in einem Satz? betreffen die Kerngebiete der Sprachwissenschaft. Es überrascht daher nicht, dass verschiedene Wort-Begriffe nebeneinander existieren: orthografisches Wort, phonologisches Wort, morphologisches Wort, lexikalisches Wort, syntaktisches Wort (u.a. Meibauer 2015; Geilfuß-Wolfgang/Ponitka 2020; Neef 2023).

Wörter weisen eine innere Strukturiertheit auf (vgl. Eisenberg 2020, S.3ff.), die jedoch je nach linguistischer Ebene und Medium unterschiedlich betrachtet bzw. analysiert werden kann. So wird unter einem orthografischen Wort eine Abfolge von Buchstaben verstanden, „die von Leerzeichen umgeben ist, selbst aber keine Leerzeichen enthält“ (Meibauer 2015, S. 17). Dies mag für die geschriebene Sprache gelten, jedoch kann diese Definition nicht auf die gesprochene Sprache angewendet werden. Hier greift das phonologische Wort, eine Abfolge von Lauten, die durch Signale wie Wortakzent oder Sprechpausen voneinander abgrenzbar sind (vgl. ebd., S.17). Auf der Ebene der Morpheme, der kleinsten bedeutungstragenden Einheiten, ist „ein Wort […] ein frei auftretendes Morphem oder eine frei auftretende Morphemkonstruktion“ (ebd., S.17). Einen größeren Rahmen spannt hingegen der syntaktische Wortbegriff. „Ein syntaktisches Wort ist ein Wort, wie es konkret in einem Satz oder in einer syntaktischen Struktur vorkommt“ (Geilfuss-Wolfgang/Ponitka 2020, S. 13). Der Bedeutungsaspekt eines Wortes wird letztlich beim lexikalischen Wortbegriff berücksichtigt. Ein „lexikalisches Wort ist eine Einheit, die grundlegende Eigenschaften wie Lautgestalt, Kernbedeutung, Wortart und invariante morphologische Merkmale enthält“ (ebd., S. 13).

Trotz der verschiedenen Wortbegriffe müssen sich die Definitionen nicht gegenseitig ausschließen, was die Definition des Begriffs Wort und die Extraktion dessen Funktion im Satz häufig erschwert, wie die folgenden Beispiele illustrieren:

Das Wort Sonne wird typischerweise als Substantiv klassifiziert. In dem Satz Ich sonne mich gern. ist es hingegen ein Verb, was die Frage aufwirft, ob hier tatsächlich ein Wechsel der Wortart vorliegt oder ob sonne in diesen Fällen als eigenständiges Wort mit neuer Bedeutung zu betrachten ist. Auch die Didaktisierung der Wortarten in der Schule birgt Kontroversen, zumal nach wie vor der lexikalische Wortartenbegriff als Ausgangspunkt der Betrachtung dient. Welche neuen Ansätze der Didaktisierung sind hier vielversprechend?

In dem Satz Es regnet wieder mal in Strömen. trägt es keine Bedeutung; es ist semantisch leer und dient als formales Subjekt. Es wird hier vorrangig aus syntaktischen Gründen im Satz gebraucht, da im Deutschen i.d.R. jeder Satz eine besetzte Subjektposition benötigt. Ist es in diesem Fall kein lexikalisches Wort?

Welche Funktion Wörter in Sätzen haben, zeigt sich auch an so kleinen, meist unscheinbaren Wörtern wie auch oder nur, sogenannten Fokuspartikeln. Fokuspartikeln tragen einen Bedeutungsaspekt in den Satz hinein, der die zuhörende oder lesende Person dazu zwingt, zur Interpretation des Satzes Informationen zu berücksichtigen, die im Satz selbst gar nicht explizit gegeben sind (u.a Dimroth/Klein 1996). So zeigt die Fokuspartikel auch in Auch Yuna ist gestern nach Berlin gefahren. an, dass neben Yuna noch andere Personen eines bestimmten Personenkreises nach Berlin gefahren sind. Die Wirkungsweise von Fokuspartikeln wird noch deutlicher, wenn in dem Satz auch durch nur ersetzt wird: Nur Yuna ist gestern nach Berlin gefahren. Nun ist Yuna die einzige Person eines Personenkreises, die nach Berlin gefahren ist. Studien zum Erwerb haben gezeigt, dass monolingual aufwachsende Kinder Fokuspartikeln relativ früh erwerben, jedoch kann das Verstehen von Sätzen mit Fokuspartikeln den Kindern bis in die Vorschulzeit Probleme bereiten (u.a. Müller/Höhle/Schulz, 2015). Wie und wann werden Fokuspartikeln und andere quantifizierende Ausdrücke von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Jugendlichen erworben?

Ebenfalls klein und unscheinbar sind Wörter wie z.B. dann, aber, wenn und während. Konnektoren gelten als „Bindeglieder“ zwischen Phrasen und Sätzen und spielen für die Textkohäsion eine entscheidende Rolle (vgl. Averintseva-Klisch 2018). Neben grundlegenden Fragen des Erwerbs bzw. des Verstehens ist hier auch der schriftliche Gebrauch interessant. Wie werden Konnektoren von Lernenden in Texten gebraucht? Wie werden Konnektoren in Lehr-Lernarrangements berücksichtigt?

Im Fokus der Themenausgabe sollen daher Wörter und ihre Funktion in Sätzen stehen. Dabei kann das Wort im Satz an sich betrachtet werden wie auch die Funktion des Wortes für eine Phrase oder für den gesamten Satz. Willkommen sind Beiträge, die den Erwerb, den Gebrauch, das Verstehen oder die Vermittlung von Wörtern und ihrer Funktion im Satz auf theoretisch-konzeptioneller oder empirischer Ebene untersuchen, bspw. zu den folgenden Themen:

  • Erwerb und/oder Gebrauch von quantifizierenden Ausdrücken bei ein- und/oder mehrsprachig aufwachsenden Personen
  • Erwerb und /oder Gebrauch von Konnektoren in schriftlicher oder mündlicher Sprache
  • Wahrnehmung von Wörtern/Wortgrenzen bei mehrsprachig aufwachsenden Personen
  • Wechsel/ Veränderung der Wortbedeutung in Abhängigkeit vom Verwendungskontext
  • Didaktische Zugänge zur Wortartenlehre
  • Wortkonzepte von Schüler:innen
  • Lehr-Lernarrangements

Literatur

Averintseva-Klisch, M. (2018). Textkohärenz. Universitätsverlag Winter.

Eisenberg, P. (2013). Grundriss der deutschen Grammatik: Das Wort. Metzler

Geilfuß-Wolfgang, J & Ponitka, S. (2020). Der einfache Satz. narr/franke/attempto.

Dimroth, C. & Klein, W. (1996). Fokuspartikeln in Lernervarietäten. Ein Analyserahmen und einige Beispiele. Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 104, 730 114.

Meibauer, J., Demske, U., Geilfuß-Wolfgang, J., Pafel, J., Ramers, K.H., Rothweiler, M. & Steinbach, M. (2015). Einführung in die germanistische Linguistik. Metzler.

Müller, A., Höhle, B. & Schulz, P. (2015). The interaction of focus particles and information structure in acquisition. In Hamann, C. and Ruigendijk, E. (Eds.). Language Acquisition and Development: Proceedings of GALA 2013 (S. 330-342). Cambridge Scholars Publishing.

Neef, M. (2023). Wortart. Universitätsverlag Winter.


Wir freuen uns auf Abstracts, die im Sinne der oben angeführten inhaltlichen Ausrichtung der Zeitschrift aktuelle Arbeiten vorstellen. Abstracts für die dritte Ausgabe können bis zum 31. Dezember 2024 eingereicht werden, sollten einen Umfang von maximal 3.000 Zeichen (exkl. Literaturverzeichnis) haben und u.a. folgende Kriterien erfüllen:

  • Kurze Erläuterung der Relevanz des Themas
  • Skizzierung des theoretischen Hintergrunds und des Forschungsstands und/oder des Forschungsdesiderats
  • Anführung der Forschungsfrage(n)/Hypothese(n)
  • Beschreibung des Forschungsdesigns (inklusive Stichprobe) und des Auswertungsverfahrens
  • Skizzierung vorhandener Ergebnisse bzw. Ausblick auf erwartbare Ergebnisse auf Grundlage der theoretischen Ausführungen
  • Darstellung der Bedeutung der Arbeit bzw. des Mehrwerts für die Sprachdidaktik/Sprachwissenschaft

Die eingereichten Abstracts werden von der Herausgeberinnenrunde begutachtet, welche entscheidet, ob ein Beitrag für das Heft eingereicht werden darf. Anschließend durchlaufen die Beiträge eine anonyme Begutachtung. Die Frist für die Beitragseinreichung ist der 10. Juli 2025.
Beiträge können in deutscher und englischer Sprache eingereicht werden. Akzeptiert werden ausschließlich Originalbeiträge, die nicht bereits an anderer Stelle eingereicht wurden oder bereits erschienen sind. Beiträge von Nachwuchswissenschaftler:innen sind herzlich willkommen.

Interview zur Zeitschriftengründung

Interview mit Frau Prof. Anja Wildemann und Frau Dr. Katharina Kellermann

Aktuelle Ausgabe

Erscheint Ende 2024

Über die Zeitschrift

Research on Language wurde 2023 von Anja Wildemann and Katharina Kellermann an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Unvierstität Kaiserslautern-Landau (RPTU) gegründet. Vom ersten Tag an, war sie als Open-Access Zeitschrift allen Interessierten konstenlos zugänglich. Ein wichtiges Prinzip der Zeitschrift besteht darin, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Wir sind darum bemüht, konstruktive Rückmeldung in den Reviews zu geben.

Research on Language ist eine Open-Access-Zeitschrift, d.h. alle Inhalte stehen den Nutzer:innen gemäß der BOAI-Definition von Open Access kostenlos zur Verfügung. Alle Nutzer:innen sind berechtigt, die Texte der Artikel zu lesen, herunterzuladen, zu kopieren und für rechtmäßige Zwecke zu verwenden. Die vorherige Zustimmung des Herausgebers/der Herausgeberin oder Autors/Autorin ist nicht erforderlich. Der Inhalt ist durch eine Creative Commons Attribution License (CC BY 4.0) geschützt. Research on Language erhebt keine Article Processing Charges (APCs) oder Article Submission Charges (ASCs) und erlaubt den Autor:innen, das Urheberrecht uneingeschränkt zu behalten.

Gutachter:innen, Autor:innen und Redakteur:innen müssen jeden finanziellen oder nicht-finanziellen Interessenkonflikt im Zusammenhang mit dem Manuskript offenlegen. In Zweifelsfällen sollten die Herausgeberinnen der Zeitschrift kontaktiert werden.

Universitätsbibliothek der RPTU Kaiserslautern-Landau

Die Zeitschrift Research on Language kooperiert mit der Universitätsbibliothek Kaiserslautern. Neben der Veröffentlichung auf der Website von Research on Language werden die Artikel auch auf KLUEDO (Universitätsweiter elektronischer Dokumentenserver Kaiserslautern und Landau) veröffentlicht. KLUEDO ist ein Open-Access-Repositorium. Die Langzeitarchivierung der KLUEDO-Inhalte wird von der Deutschen Nationalbibliothek durchgeführt.

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Dr. Barbara Rieger hat Sprachwissenschaft sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft studiert und in Erziehungswissenschaften promoviert. Seit 2016 widmet sie sich an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) der Lehrkräftebildung im Bereich Mehrsprachigkeit, Diversität und Deutsch als Zweitsprache. Als Koordinatorin der Projekte „Heterogenität und Mehrsprachigkeit (HuM)“ sowie „LeseAdler und SchreibFüchse“ ist sie Dozentin und Brückenbauerin an der Schnittstelle zwischen Universität und Kooperationsschulen und erfüllt darüber hinaus Aufgaben rund um Konzeption und Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Grafikdesign.

Die Zeitschrift Research on Language hat sich zum Ziel gesetzt, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Das versuchen wir gezielt über 1) die Bereitstellung verschiedener Dokumente z.B. Stylesheets, die transparent machen, welche Anforderungen mit einem Abstract bei der Zeitschrift Research on Language einhergehen, wie die Einreichungen aufzubauen sind und welche Aspekte von besonderer Bedeutung sind. 2) sind wir darum bemüht den Einreichenden konstruktive Verbesserungsvorschläge in den Gutachten zu übermitteln, damit Sie in Ihrem Schreibentwicklungsprozess Fortschritte erzielen können.

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